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DIE FAHRZEUGE
Röhr
Röhr Junior-Limousine
Stoewer Greif Junior
DIE FIRMENGESCHICHTE

Röhr

Wer in den 20-er oder 30-er Jahren einen "Röhr" 
gefahren hat, fühlte, auch wenn ihm das
Konstruktionsprinzip nicht bekannt war, die 
Überlegenheit der Fahreigenschaften selbst
gegenüber weitaus teureren Autos. Doch die "Röhr"-Werke,
zu deren Konstrukteuren zeitweilig auch die deutsche Auto-
Legende Ferdinand Porsche gehörte, lebten nur ein kurzes
Jahrzehnt und verschwanden dann wieder, wie viele andere
Autofabriken auch, die nach dem Ersten Weltkrieg in
Deutschland entstanden waren.

Hans Gustav Röhr, ein 1895 in Uerdingen geborenen Pionier
der Luftfahrt. Schon mit 17 Jahren hatte Röhr sein erstes
Flugzeug gebaut. 1918 saß er, zusammen mit Joseph Dauben,
in seinem Werk bei Köln und suchte nach einer neuen
Tätigkeit. Deutschland durfte sich nicht weiter an der
Fliegerei beteiligen. Im Automobilbau wurde Röhr zum
ersten Verfechter der Leichtbauweise. Sodann ersann er
zwei weitere Neuerungen: er setzte die Passagiere auf einen
Niedrigkastenrahmen, der dem Auto einen besonders tiefen
Schwerpunkt gab, und ließ die Vorderachse weg. 
An ihre Stelle setzte er zwei übereinanderliegende
Querblattfedern. Statt einer starren Hinterachse gab es
eine Pendelachse. Diese Autos waren bei niedrigem
Verbrauch schnell und sicher über die damals noch meist
schlechten Straßen zu bewegen.

Doch Röhr hatte es schwer, Geldgeber zu finden. Er siedelte
vom besetzten Rheinland nach Berlin über und unternahm von
dort aus den Versuch, kleine und große Automobilwerke in
Deutschland für seine Konstruktion zu interessieren.
Nirgendwo kam Röhr über freundliches Interesse hinaus.
Schließlich suchte der Techniker nach Kapitalgebern
außerhalb der Automobilbranche und wurde fündig. So wurde
1926 die "Röhr Auto AG" mit einem Startkapital von einer
Million Reichsmark gegründet.

Der Start war in Ober-Ramstadt mit dem "Röhr 8". Der neue
Achtzylinder war der erste Serienwagen mit Schwingachse.
Auf dem Pariser Automobilsalon wurde der Achtzylinder als
der sicherste Wagen der Welt vorgestellt. Doch die
Hoffnungen, die Röhr damit verband, gingen in der
Weltwirtschaftskrise unter. Sein Hauptaktionär schied wegen
Verlusten mit anderen Firmen bei Röhr aus, ein neuer wurde
nicht gefunden. Die "Röhr Auto AG" meldete Konkurs an.

Hans Gustav Röhr und Joseph Dauben verließen das Ober-
Ramstädter Werk und wechselten zu den "Adler"-Werken. Dort
entstanden unter ihrer Leitung der "Adler Trumpf" und der
"Trumpf Junior". Ende 1935 wechselten beide zu Daimler-
Benz. In Stuttgart entwickelte Röhr eine komplette neue
Fahrzeugreihe. Doch ein solcher "Röhr-Mercedes" ist nie in
Serie gegangen. Das Projekt wurde gestoppt, als der
Konstrukteur 1937 im Alter von 42 Jahren an einer
Lungenentzündung starb, die er sich bei einer Fahrt im
offenen Wagen zugezogen hatte. 

Zu diesem Zeitpunkt gab es auch die Ober-Ramstädter Röhr-
Werke nicht mehr. Dennoch hatten sie noch einige Jahre nach
dem Konkurs weiterbestanden. Die Fabrikationsanlagen waren
1931 zwangsversteigert und von einer Schweizer Finanzgruppe
erworben worden. Die neue Firma nannte sich "Neue Röhr Werke AG
OberRamstadt". 1932 kam ein neues Modell auf die Bänder. Es
hieß "Röhr 8 Typ F". Doch auch mit dem "P" gelang den Röhr-
Werken nicht der wirtschaftliche Durchbruch. Der Ruin wurde
vorläufig noch aufgehalten durch Röhrs Kleinsten, den
"Junior". Der war im Februar 1933 erstmals vom Band
gelaufen und sofort ein Verkaufserfolg.

Da traf die Röhr-Werke der nächste Schlag. Die
Nationalsozialisten hatten 1933 mit der Verwirklichung von
Hitlers Rassenwahn begonnen und zwangen ein
Wirtschaftsunternehmen nach dem anderen zur "Arisierung",
wie man den offenen Raub jüdischen  Eigentums nannte. Die
Schweizer Finanzgruppe, die drei Jahre zuvor die Röhr-
Bänder wieder zum Laufen gebracht hatte, wurde von Banken
in jüdischem Besitz getragen. Deshalb wurde das
Aktienkapital im Oktober 1934 von den Nazis im Verhältnis
20:1 abgewertet und für 50 000 Reichsmark zum Kauf
angeboten. Es fanden sich aber nicht genug "arische"
Finanziers, so dass im Dezember 1934 erneut ein
Konkursantrag gestellt wurde. Am 9. März 1935 verließ der
letzte "Röhr-Junior" das Werk, dessen Tore sich nun für
immer schlossen. Die Produktionseinrichtungen und die für
den Röhr Junior erworbene Tatra-Linzenz gingen an die
Stoewer-Werke.                   
	

Quelle:

http://www.roehrauto.de

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