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DIE FAHRZEUGE
Rumpler-Tropfenwagen der ersten Serie.
Der Tropfenwagen. Erste Serie.
Als Taxi-Version.
Filmszene aus METROPOLIS (Fritz Lang/1925).
DIE FIRMENGESCHICHTE

Rumpler

                       "Neue Wege im Automobilbau" beschritt der Ingenieur
                       Edmund Rumpler mit seiner windschnittigen Limousine, die
                       im Herbst 1921 auf der Deutschen Automobilausstellung in
                       Berlin große Beachtung fand. Von oben gesehen entsprach
                       die Form einem fallenden Wassertropfen. Das sollte den
                       Luftwiderstand mindern und die Staubentwicklung
                       reduzieren. Rumpler nannte sein "Tropfen-Auto" den
                       idealen Stromlinienwagen. "Geringster
                       Brennstoffverbrauch" und "größter Wirkungsgrad" hieß es
                       in der Werbung der RUMPLER-WERKE. Tatsächlich weist der
                       ungewöhnliche Wagen einen niedrigeren Luftwiderstand auf
                       als viele Autos, die ein halbes Jahrhundert später
                       gebaut wurden.
                       Das stellte sich aber erst heraus, als sich die
                       Automobilkonstrukteure nach zwei Energiekrisen wieder
                       der Stromlinienform besannen, die Jahrzehnte zuvor
                       einmal eine große Rolle gespielt hatte. Um bei der
                       Entwicklung neuer strömungsgünstiger Karosserien nicht
                       bei Null beginnen zu müssen, untersuchte man 1979 im
                       Windkanal des Volkswagenwerks in Wolfsburg Fahrzeuge mit
                       vorbildlicher Aerodynamik. Die Vermessung des Rumpler-
                       Tropfenwagens aus dem Deutschen Museum ergab einen
                       Luftwiderstandsbeiwert von 0,28. Das war sensationell.
                       "Soweit müssen wir wieder kommen", sagten sich die VW-
                       Ingenieure und schafften es beim Golf trotzdem erst beim
                       dritten face-lifting. Den glatten Wagenboden des
                       Rumpler-Wagens hat der Golf noch immer nicht.

                       Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich im Automobilbau
                       eine gewisse Standardbauweise herausgebildet. Der Motor
                       wurde nicht mehr im Heck, sondern vorne im Wagen
                       eingebaut. Über eine lange Kardanwelle trieb er die
                       starre Hinterachse an. Lastwagen werden heute noch so
                       gebaut. Beim PKW versuchte man schon in den 20er Jahren
                       davon wegzukommen. Rumpler fand den idealen Platz für
                       den Motor: vor der Hinterachse. Der Mittelmotor war
                       erfunden. Jeder Rennwagen hat ihn - heutzutage.
                       Folgerichtig wurden Getriebe und Differential dahinter
                       angeordnet und die angetriebenen Räder unabhängig
                       voneinander aufgehängt und gefedert.
                       Die Presse schrieb 1921, "dass die vielfach verbreitete
                       Ansicht von der Unmöglichkeit der Weiterentwicklung des
                       Kraftwagens irrig ist und durch die beschriebene
                       Konstruktion widerlegt wird". Dieses Lob in der
                       renommierten Zeitschrift "Motor" und weitere
                       hochjubelnde Pressekommentare machten das futuristisch
                       anmutende Auto zwar bekannt, führten ihm aber kaum
                       Käufer zu.
                            
                       "Kinderkrankheiten" nennt man die ärgerlichen Mängel,
                       die fast jede technische Neuentwicklung aufweist. Nur
                       durch eine lange Erprobungszeit und zahlreiche
                       Konstruktionsänderungen lassen sie sich einschränken.
                       Edmund Rumplers Tropfen-Auto ging daran zugrunde. Zwei
                       Jahre nach der ersten Versuchsfahrt in der Umgebung des
                       Augsburger Konstruktionsbüros bauten die Rumpler-Werke
                       in Berlin-Johannisthal bereits die ersten
                       Kundenfahrzeuge. Angeblich sollen sie bis zu 25 l Benzin
                       auf 100 km verbraucht haben und unter ständigen Motor-
                       Kühlproblemen gelitten haben. Eine Konstruktionsschwäche
                       war der unruhige Lauf des 6-Zylinder-Fächermotors, den
                       Rumpler letztlich durch einen gewöhnlichen 4-Zylinder-
                       Reihenmotor ersetzen musste. Das Ausschlagen der Lenkung
                       und das Flattern der Vorderräder brachten ihm viel
                       Kritik ein. Für einen Reisewagen war das Fehlen des
                       Kofferraums ein großer Nachteil.
                       Als Taxi eignete sich der Rumpler-Tropfenwagen besser.
                       In Berlin sah man ihn gelegentlich mit der damaligen
                       Hauptstadtnummer IA als Kraftdroschke. Die Fahrgäste
                       konnten in den hohen Wagen bequem ein- und aussteigen
                       und auf einer komfortablen Sitzbank nebeneinander Platz
                       nehmen. Der Chauffeur saß mittig davor wie in einem
                       Flugzeugcockpit. 1923 kamen zwei Klappsitze hinzu, 1924
                       wurde das Karosserieoberteil verlängert. Ein reicher
                       Geldgeber steckte nochmals etliche Millionen Mark in das
                       Unternehmen, aber dann kam das Aus. 1925, als Edmund
                       Rumpler den ersten Tropfenwagen dem Deutschen Museum in
                       München stiftete, wurden in seiner Fabrik in Berlin-
                       Johannisthal die letzten gebaut - die allerletzten von
                       insgesamt vielleicht 100.
                       
		       Der 53jährige Erfinder-Unternehmer gab deshalb aber
                       nicht auf. Selbstbewusst fuhr er den Museumswagen als
                       besonders "bemerkenswerte Neukonstruktion" anlässlich
                       des ersten Oldtimercorsos am 12. Juli 1925 durch
                       Münchens Straßen. Er beschäftigte sich schon längst mit
                       neuen frontgetriebenen Wagen, als im folgenden Jahr sein
                       Tropfen-Auto in Berlin zum Filmstar wurde. In dem
                       utopischen Zukunftsfilm "Metropolis" verbrannten in der
                       Schluss-Szene zwei der abnormen Fahrzeuge mit der
                       Roboter-"Maria", einer Unheilsgöttin, auf dem
                       Scheiterhaufen. Für den Ufa-Regisseur Fritz Lang waren
                       sie offenbar die Verkörperung einer furchterregenden
                       Technikentwicklung.
                               
                       Edmund Rumpler dagegen wollte immer an der Spitze des
                       Fortschritts agieren. Als 36jähriger war der
                       Automobilingenieur für zehn Jahre zum Flugzeugbau
                       übergegangen. Er ahnte, dass das Motorflugzeug im
                       Bereich des Maschinenbaus zum Schrittmacher werden
                       würde. Den größten Erfolg hatte er mit seinem ersten
                       Flugzeug, der "Taube". Er baute sie öfter als den
                       Tropfenwagen. Seit 1911 sehen die Besucher des Deutschen
                       Museums ein frühes Exemplar an der Decke der
                       Luftfahrtabteilung hängen.
                       "Ich glaube, ich glaube, da oben fliegt ´ne Taube,
                       .............." sangen die Berliner vor dem Ersten
                       Weltkrieg. Nach dem Krieg besangen sie für lange Zeit
                       keine Flugzeuge mehr, war doch der Bau von
                       Motorflugzeugen von den Siegermächten verboten worden.
                       Rumpler wandte sich wieder den Straßenfahrzeugen zu -
                       voller Ideen und mit umfangreichen Erfahrungen
                       hinsichtlich der Aerodynamik. Das Ergebnis war der
                       Tropfenwagen. Nicht so erfolgreich wie die "Taube", aber
                       viel spektakulärer - heute noch.

	

Quelle:

Deutsches Museum München; http://www.design-classic-cars.de

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