Opel, Adam
1837 geboren, ging Adam Opel nach einer Lehre in der väterlichen Schlosserei als Zwanzigjähriger auf Wanderfahrt. Diese führte ihn 1858 nach Paris, wo drei Jahre zuvor die Weltausstellung stattgefunden hatte. Die Stadt, eine Hochburg des industriellen Aufbruchs, faszinierte Adam Opel. Er sammelte Erfahrungen in der Nähmaschinenbranche bei verschiedenen Herstellern in Frankreich; dieses Wissen brachte er 1862 nach Deutschland zurück und produzierte im selben Jahr seine erste Nähmaschine. Bereits im Frühjahr 1863 zog er mit seiner Werkstatt in einen ehemaligen Kuhstall in Rüsselsheim.
Schnell stiegen die Produktionszahlen, und wirtschaftlicher Erfolg stellte sich ein - auch weil Adam Opel individuellen Kundenwünschen entgegenkam und Spezialnähmaschinen für Sonderanforderungen konzipierte. Schon 1868 - die Werkstatt war viel zu eng geworden - zog Adam Opel mit seinen Mitarbeitern in eine neue Fabrikanlage in Rüsselsheim. Zu dem beruflichen Glück kam auch das private: Ebenfalls 1868 heiratete er die Fabrikantentochter Sophie Marie Scheller.
Rasch stieg Adam Opel zum größten Nähmaschinenproduzenten in Deutschland auf und exportierte nach ganz Europa. Als modern denkender Unternehmer übernahm er soziale Verantwortung für seine Mitarbeiter und gründete unter anderem bereits 1872 eine eigene Fabrikkrankenkasse. Die Industrialisierung bot der Familie Opel bald weitere Geschäftsmöglichkeiten. Die Söhne von Adam Opel waren es, die den Vater für ein neues Produkt begeisterten: das Fahrrad. Adam Opel soll bei seiner ersten Begegnung mit dem "Velociped" 1884 in den Graben gefahren sein. Doch die Hartnäckigkeit der Söhne und kühler Geschäftssinn führten dazu, dass 1886 das erste Opel Hochrad die Fabrik verließ.
Aber nicht nur die Rad-Produktion war ein Erfolg: Die Söhne wurden von der zeitgenössischen Begeisterung für Radrennen infiziert und nahmen an zahlreichen Rennen teil. Allein Fritz gewann über 180 erste Preise - natürlich auf einem Opel Rad. Damit avancierten "die Jungs" zum besten Werbeträger für Opel Fahrräder: Nach jedem Rennsieg stiegen die Auftragszahlen. Obwohl zu dieser Zeit jährlich etwa 20.000 Nähmaschinen produziert wurden, überholten die Fahrradumsätze gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Nähmaschinengeschäft. Opel wurde durch Modell- und Systemvielfalt zum führenden deutschen Fahrradhersteller und in den folgenden Jahrzehnten zum weltweit größten Produzenten.
Am 8. September 1895 starb Adam Opel. Seine Frau Sophie Marie erbte den Hauptteil des Unternehmens. Zusammen mit den Söhnen Carl und Wilhelm übernahm sie die Geschäfte und die Verantwortung für über 1.000 Mitarbeiter - Opel hatte sich zum größten Arbeitgeber der Region entwickelt. Doch eine substanzielle Industrie- und Fahrrad-Krise zwang die Familie zum Umdenken. Um Entlassungen zu verhindern und das Unternehmen gesund zu erhalten, wandte man sich einem neuen Produkt zu: dem Automobil.
Quelle: |
http://www.opel.de |
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