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DIE FAHRZEUGE
Großer Stoewer Motorwagen 1899
Stoewer Gigant 80 Sport-Phaeton 4sitzig
Stoewer Greif
Stoewer LEPKW (Leichter Einheits- PKW)
DIE FIRMENGESCHICHTE

Stoewer

Bernhard Stoewer machte sich 1858, damals 24 Jahre alt, selbständig und
eröffnete in Stettin eine Reparaturwerkstatt. Noch im selben Jahr begann die
Herstellung von Nähmaschinen. Die Geschichtsschreibung sollte später
feststellen, dass dies die Gründung der zweitältesten Nähmaschinenfabrik
Deutschlands darstellte. Aller Anfang ist schwer - das gilt auch hier. Im
Gründungsjahr wurden ganze 3 Nähmaschinen hergestellt, die Belegschaft bestand
neben dem Firmengründer noch aus 3 Mechanikern und einem Lehrling. Die
Nähmaschine war zu dieser Zeit noch nahezu unbekannt, die Nachfrage aus der
Zunft der Schneider entwickelte sich langsam, aber stetig. Die Vorteile der
Nähmaschine gegenüber der reinen Handarbeit mussten sich erst herumsprechen. Im
Jahre 1865 wurden schon 200 Nähmaschinen gefertigt, 1875 waren es dann 1200
Stück, die Mitarbeiterzahl war inzwischen auf 250 gestiegen. 25 Jahre nach
Betriebsgründung, im Jahre 1883, wurden von 1000 Mitarbeitern 18.000
Nähmaschinen gefertigt. Der Höhepunkt der Nähmaschinenproduktion waren die
Jahre 1905 bis 1913, als jährlich jeweils mehr als 70.000 Nähmaschinen
produziert wurden.
Bereits 1893 wurde die Fahrradproduktion aufgenommen. Bernhard Stoewer bewies
bei dieser Entscheidung wiederum sein Gespür für Produkte, die in der
Bevölkerung noch neu und unbekannt waren, später aber sehr populär werden
sollten und dem Fabrikanten gutes Geld in die Kassen spülten. Das Gleiche gilt
für die Aufnahme der Schreibmaschinenproduktion 1903.
Daneben wurden zeitweise noch die verschiedensten Produkte hergestellt, 
z.B. Werkzeugmaschinen, Wasch- und Wringmaschinen und Sulkies für den Pferdesport.

Bedingt durch den 1. Weltkrieg sanken die Produktionszahlen in den 3
Produktionzweigen rapide ab. Insbesondere bei den Nähmaschinen, dem Rückgrat
der Stoewer Fabrikation, konnte in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg die
Produktivität nie mehr an alte Zeiten anknüpfen. Gründe waren vor allem die
immer stärker werdende in- und ausländische Konkurrenz und die
Wirtschaftskrisen in den 20er Jahren, wodurch die Kaufkraft der Bevölkerung
sank. Die Fabrik war mittlerweile zu groß geworden, als dass man die
Krisenjahre noch hätte überstehen können. 1930 ging nichts mehr, die
Liquidation wurde eingeleitet und 1933 erlosch die Firma.

Insgesamt wurden 1.868.500 Nähmaschinen, 310.000 Fahrräder und 134.600
Schreibmaschinen hergestellt.

1931 wurde die Nähmaschinenfertigung an die Firma Adolf Knoch in Saalfeld in
Thüringen verkauft.

1938 erwarben die Bielefelder Falter-Werke das Recht auf den Namen "Stoewer's
Greif" und produzierten fortan Fahrräder unter diesem Namen. In den 50er Jahren
wurden auch Mopeds und Leichtmotorräder unter dieser Bezeichnung hergestellt.
Das letzte Stoewer's Greif Fahrrad wurde 1999 in Bielefeld gefertigt.

Die Rheinmetall-Werke in Sömmerda in Thüringen übernahmen einen Teil der
Schreibmaschinen- produktion.


Aufgrund der stetigen Expansion der Nähmaschinenfabrikation, und um zusätzliche
Kapazitäten für die ab 1883 hinzugekommene Herstellung von Fahrrädern zu
schaffen, gründete Bernhard Stoewer sen. 1896 ein neues Unternehmen, das
'Stettiner Eisenwerk Bernhard Stoewer sen.' Als Standort wählte er den
Stettiner Ortsteil Neutorney, nur wenige Kilometer vom alten Stammsitz
entfernt. Dort gab es noch genügend unbebaute Flächen - eine wichtige
Vorraussetzung für eine expandierende Fabrik. Es wurden Fahrradbestandteile,
Werkzeugmaschinen und Eisenöfen gebaut. In diesem neuen Werk waren auch die
Söhne des Firmengründers, Bernhard Stoewer jun. und Emil Stoewer, in leitender
Stellung beschäftigt. Die genannten Produktionszweige konnten den visionären
Tatendrang der beiden jungen Köpfe indes nicht befriedigen. Etwas Neues,
Anderes musste her!
Da kam das Automobil gerade recht. Die Stoewer-Söhne erkannten, dass dem
Automobil, damals nahezu unbekannt und nur ein Spielzeug einiger weniger
Reicher, eine große Zukunft bevorsteht. Bernhard Stoewer sen. schenkte sein
Vertrauen in die Ideen seiner Söhne und übergab ihnen 1899 das Stettiner
Eisenwerk zur eigenverantwortlichen Nutzung. Damit konnten sie ihren Traum von
der Automobilfabrikation verwirklichen. Das Eisenwerk firmiert fortan als
"Gebrüder Stoewer, Fabrik für Motorfahrzeuge". Bernhard übernahm die technische
Leitung, während Emil für das Kaufmännische verantwortlich zeichnete. Bis zu
ihrem Ausscheiden in den 30er Jahren des folgenden Jahrhunderts bestimmten sie
mit ihren Entscheidungen die Entwicklung des Unternehmens. Sie waren der Motor
für das rasante Wachstum in den Anfangsjahren. Durch ihre Richtungsweisungen in
der Modellpolitik waren sie aber auch verantwortlich für die spätere
Stagnation, als andere deutsche Autofabriken, die unter den gleichen Umständen
und genauso bescheiden angefangen haben, die Stoewer-Werke in der Produktion
weit überflügelten. Gleichwohl muss man Respekt zollen, dass Stoewer als einer
von wenigen der ehemals über 200 deutschen Automobilfirmen die
Weltwirtschaftskrise Anfang der Dreißiger Jahre überlebte.
Gerade die Tatsache, dass Stoewer nie ein ganz großer Automobilhersteller
geworden ist, sondern überschaubar geblieben ist und mehr durch technische
Innovationen als durch reine Stückzahlen glänzte, macht diese Marke in der
heutigen Zeit für den Liebhaber klassischer Automobile interessant.

Insgesamt entstanden ca. 40.000 Fahrzeuge von 1899 bis 1945.
Heute sind weltweit noch ca. 190 Fahrzeuge bekannt.
	

Quelle:

http://www.stoewer-museum.de

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